Ich wünschte, ich könnte den Optimismus von Klaus teilen. Kann ich aber nicht. Wir haben in den letzten Wochen und Monaten, wenn es darauf ankam, immer verloren: In Magdeburg und in Rostock, gegen Osnabrück und gegen Kiel. Die Mannschaft ist durch die Misserfolge total verunsichert, das überträgt sich aufs Spiel, auf die Abschlüsse, auf die Zuversicht. Unsere einzige Chance zur Relegation sind meiner Meinung nach zwei Rostocker Niederlagen. Dies ist jedoch nach dem gestrigen Schalker Sieg und der damit verbundenen Rettung sehr unwahrscheinlich geworden. Und Paderborn im letzten Spiel wird sich auch kein Bein ausreissen. Was für ein Scheiss-Fußballjahr.
Ich muss Klaus recht geben. Ohne diesen Kopf gäbe es in Wiesbaden keinen Profifußball. Der höchste Vertreter nach dem SVWW ist Biebrich 02, sechste Liga. Das sagt eigentlich alles. Offenbar reichen aber die Ressourcen und das Umfeld nicht auf Dauer für die Zweite Liga. Auch der Zuschauerschnitt ist einer Landeshauptstadt mit dieser Einwohnerzahl nicht angemessen. Das ist sehr schade für die Stadt und alle Fans im engeren und weiteren Umfeld.
Wir waren gegen ein Spitzenteam klar die bessere Mannschaft. Die Kieler brachten so gut wie nichts auf die Reihe und haben durch ein Selbsttor von uns unverdient gewonnen. Genauso gut hätten wir durch ein Selbsttor gewinnen können. Aber das ist eben so in solch einer Situation: Wir haben Pech, und die Spieler wissen auch, zumindest unbewusst, dass sie Pech haben werden. Deshalb habe ich auch für die restlichen Spiele keine Hoffnung. Die Spieler wissen, dass sie bestenfalls Latte oder Pfosten treffen, oder, wenn sie mal ein Tor schießen, es vom Video-Gauner im Keller aberkannt wird. Der Gegner kriegt dann meist einen unberechtigten Elfer in der Nachspielzeit. Das sind Dinge, die du weder durch Training, Aufstellung oder Einsatz beeinflussen kannst. Und die ganzen Durchhalteparolen sind auch für die Katz. Für mich gibt es nur eine realistische Chance auf die Relegation: Rostock muss beide Spiele verlieren. Aber ich fürchte, das wird nicht passieren. Vermutlich steigen wir schon nächstes Wochenende ab. Dann, nur dann, schenkt uns St. Pauli bei der Aufstiegsfeier in unserem Stadion einen barmherzigen Punkt.
Meiner Meinung nach war der Trainerwechsel nur Aktionismus nach dem Motto: Seht her, wir haben alles versucht.
Die Verantwortlichen haben bis zuletzt geglaubt, K. schaffe das schon irgendwie. Sonst hätte der Schritt spätestens nach der Pleite gegen Osnabrück kommen müssen. Und es hätte einer neuer Trainer parat stehen müssen. Dass dies nicht der Fall war, zeigt eben, dass es keinen Plan B. gab und alle sich in Sicherheit wähnten.
Lange sah es ja auch ganz gut aus. K. spielte defensiv, und vorne half lange der liebe Gott. Dann kamen die Pleiten trotz der defensiven Taktik, und K. geriet in Panik, änderte wöchentlich die Taktik und die Aufstellungen, bis nichts mehr ging. Am besten zu besichtigen gegen Fürth, wo plötzlich drei Stürmer aufliefen und selbst nach der 2:0 Führung ohne Absicherung weiter gespielt wurde.
K. hat sicher Fehler gemacht. Aber er hat versucht, mit den vorhandenen Spielern die Klasse zu halten und sich nicht über den Kader beschwert. Für mich, sorry, dass ich mich hier wiederhole, der entscheidende Punkt: Die Leistungsträger, die nach dem Aufstieg weg sind, insbesondere natürlich Hollerbach, wurden nicht adäquat ersetzt. Jetzt haben wir den Salat.
Aber es hofft der Mensch, so lang er lebt (oder so ähnlich)
Wie gesagt, die Entscheidung kam viel zu spät. Vor vier Wochen hätte es noch Sinn gemacht, einen Neuen zu installieren, jetzt nicht mehr. Was soll der, ohne die Spieler wirklich zu kennen, plötzlich besser machen? Nee, nee
Ich persönlich glaube nicht mehr an den Klassenerhalt. Wir holen im letzten Spiel gegen St. Pauli einen Punkt, aus Freundschaft, das wars. Insofern macht der Dreh mit Döring Sinn. Schafft er gegen jede Wahrscheinlichkeit den Klassenerhalt, bleibt er im Amt. Geht es runter, kann sich der Verein in Ruhe einen Trainer für die dritte Liga suchen, die Namen der üblichen Verdächtigen sind ja im Umlauf. Auf die Schnelle hätte man sicher keinen Coach für die letzten drei Spiele gefunden ohne Anschlussvertrag. So kann man sich Zeit lassen, um die dritte Liga planen. Leider ohne Prtajin, Goppel und Heußer.
Viel zu spät, viel zu spät, viel zu spät. Spätestens nach der vierten Niederlage in Folge hätte man die Reißleine ziehen müssen. Wie ratlos K. und sein Team waren, zeigte sich heute exemplarisch. Weil er wegen seiner defensiven und manchmal auch destruktiven Aufstellungen immer mehr kritisiert wurde, hat er es heute mit dem Gegenteil versucht und total übertrieben. Also kein Mittelfeld, sondern drei Stürmer. Wobei ja nachvollziehbar war, dass er nach den Eindrücken vom Kaiserslautern-Spiel Nico A. brachte. Aber dann auch noch Iredale statt einem Mittelfeldspieler, da ging die Balance völlig verloren. Die Fürther spazierten schon vor ihrem ersten Tor mühelos durch unsere Abwehr, im Mittelfeld war praktisch keine Gegenwehr, Mathiesen und Heußer waren völlig überfordert. Und das 2:0 war ja keineswegs herausgespielt, sondern ein haarsträubender Torwartpatzer.
Dass der späte Rausschmiss was bringt - mir fehlt der Glaube. Bei diesem Restprogramm. Für Kiel geht es um den Aufstieg, die werden kämpfen wie die Wilden. Und wir sind völlig verunsichert. Ich bin mir sicher, es reicht nicht einmal zur Relegation. Rostock, dass bei Pauli prima gespielt hat, wird irgendwann noch die dazu erforderlichen Punkte holen. Und wir werden bei der Meisterschaftsparty von St. Pauli Spalier stehen, bitterer gehts nicht. Der viel zu späte Abschied von K. ist meiner Meinung nach nur eine Alibi-Aktion nach dem Motto: Wir haben alles versucht. Was sollen denn Döring und Co anders machen, die haben doch alles mitgetragen?
Dieser Abstieg ist geeignet, das "zarte Pflänzchen Profifußball in Wiesbaden" (Kurier) ein weiteres Mal zu zerstören. Denn auch Leistungsträger wie Prtajin, Heußer und Goppel werden trotz Vertrag gehen, hat man ja damals bei Schäffler gesehen. Dustin hat völlig recht, es droht ein schlimmer Absturz. Denn es kann doch niemand im Ernst glauben, dass wir mit limitierten Spielern wie Joncic, Rieble, Kovacevic, Kade und wie sie alle heißen, den Wiederaufstieg packen. Der Blick geht dann nach unten. Keine guten Aussichten.
Trotz der 2:0 Führung hatte ich kein gutes Gefühl. Schon bis dahin hatte Fürth besser gespielt und Chancen. Weil wir praktisch ohne Mittelfeld spielten, konnten sie sich mühelos durch kombinieren und einen Angriff nach dem andern starten. Es war heute unsere letzte Chance. Bitter, ganz bitter. Nach dem 2:0 hätte es vielleicht geholfen, defensiv zu wechseln, zum Beispiel einen Abwehrspieler für Iredale. Aber das ist alles graue Theorie. Man muss es ganz ehrlich feststellen: wir sind auch nicht wirklich zweitligatauglich.
K. freut sich wieder auf das Spiel. Der Mann hat Humor. Doch ich fürchte, die Freude endet nach dem Spiel. Kaiserslautern hat heute von Beginn an mutig nach vorne gespielt. So, wie man spielen muss, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht. Wir beginnen wahrscheinlich wieder mit Angsthasen-Taktik und Destruktiv-Spielern. Geraten in Rückstand wie in den letzten fünf Spielen, werfen dann alle offensiven Ersatzspieler ins Rennen.
Ich fürchte, wir können uns hier schon mal auf die Gegner der nächsten Saison einstellen: Aachen, Würzburg, Cottbus usw.
Zum Glück profitieren wir von der EM. Die Mannschaft der Ukraine wohnt im Hotel Legere in Neuhof und trainiert auf dem Halberg. Die Fans sollten zunächst im Dorint in Wiesbaden wohnen, sind dann aber auch auf das Legere umgestiegen. So ein Zufall: Vor ein paar Tagen ist die Fibona-Group mit Sitz in Wiesbaden, zu der das Legere gehört, Premium-Partner des SVWW. Da kann ja nichts mehr schief gehen.
Die Vorstellung, dass wir in Kaiserslautern gewinnen, halte ich für total unrealistisch. Wieso auf einmal, nach diesen desaströsen Auftritten? Es wird sein wie immer: Wir beginnen destruktiv, kriegen einen rein, wechseln die Destruktivspieler aus, machen hinten auf und kriegen Konter. Mein Tipp: 3:0 für Kaiserslautern.
Dann stehen wir auf einem Abstiegsplatz und K. wird nach fünf Niederlagen entlassen. Eine Rettung ist dann wahrscheinlich nicht mehr möglich.
Ich werde mir das Spiel nicht ansehen. Nicht, weil es mich nicht interessiert oder ich nicht die Daumen halte. Sondern weil ich das ewig gleiche Elend nicht mehr mit ansehen kann. Und keinerlei Hoffnung habe, dass sich etwas ändert. Der Rausschmiss von K. nach der Niederlage gegen Lautern kommt für mich zu spät.
Sollte ich mich irren, würde ich mich sehr freuen!!!
Wenn man sieht, wie mutig Elversberg auf St. Pauli und Magdeburg gegen den HSV gespielt hat, kann man neidisch werden. Besonders, wenn man unseren kläglichen Auftritte betrachtet. Dieser Feig-Fußball von K., sich hinten zu rein stellen und auf Dusel zu hoffen, wirkt dagegen einfach nur erbärmlich. Man kann verlieren, man kann untergehen, na klar. Dann aber bitte mit fliegenden Fahnen und nicht mit dieser jämmerlichen Angsthasentaktik. Kaiserslautern zum Beispiel ist total verunsichert, für die geht es am Samstag schon um alles (wie bei uns auch). Wenn wir da mutig beginnen, womöglich in Führung gehen, haben wir Chancen. Ich fürchte aber, wir stellen uns hinten rein, bis wir in Rückstand geraten, und alles geht wieder von vorne los. Ich weiß aber schon, was K. in der Pressekonferenz vor dem Spielt sagt: "Ich freue mich auf das Spiel." Ich nicht.
Ein Trainerwechsel wäre zumindest ein Versuch, einen neuen Anreiz zu schaffen. Ob es etwas bringt, ist offen, kann auch schiefgehen.
Aber eines ist doch sicher: Schlechter kann es nicht mehr werden!
Wir haben in den letzten vier Spielen eine Bilanz von 0 Punkten und 1:9 Toren.
Die Spielverläufe sind immer gleich: Wir fangen schlecht an, kriegen einen Rückstand und laufen vergeblich und ohne gefährlich zu werden hinterher.
K. hält an Spielern fest, die immer wieder neu unter Beweis stellen, dass sie untauglich für die zweite Liga sind, siehe Kovacevic. Der rennt und rennt, aber völlig sinnlos. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wird er dann ausgewechselt, nicht zum erstenmal. Wie lange soll das noch gehen?
Wenn es so weiter geht, holen wir keinen einzigen Punkt mehr.
Kaiserslautern, wo wir nächste Woche spielen, leistet trotz Niederlagen einen ganz anderen Widerstand als wir. Die sind beispielsweise in Hamburg unfassbar mutig aufgetreten, haben nach vorne gespielt und hatten mehr Chancen als der HSV. Nicht so ein erbärmlich feiger Auftritt, wie wir ihn abgeliefert haben (ich war leider vor Ort). Und auch in Fürth haben sie erst in letzter Sekunde und mit viel Pech verloren. Die werden uns, wenn kein Wunder geschieht, vom Platz fegen.
Wie gesagt: Womöglich bringt ein Trainerwechsel nichts. Aber wollen wir wirklich ohne Gegenwehr mit acht Niederlagen am Stück wieder sang- und klanglos runter, ohne zumindest alles versucht zu haben. Eine Wende traue ich persönlich K. nicht mehr zu.
Die Irritationen um Goppel könnten damit zusammenhängen, dass er mit Fernie nach Darmstadt geht. Diese plötzlichen muskulären Probleme lassen jedenfalls Spekulationen zu.